Die Geschichte des Instituts für Germanistik an der Universität Debrecen reicht bis zur Gründung der Universität zurück. Bis zu seinem Lebensende im Jahr 1941 war Richard Huss der Leiter der Fächer Deutsche Sprache und Deutsche Literatur. Beide Fächer waren unter den ersten Fächer der im Jahr 1914 das erste Semester eröffnenden Universität zu finden.
Noch in den 1920-er Jahren gab es erst drei (moderne) Fremdsprachenlehrstühle an der Universität: den Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur, den Lehrstuhl für Türkisch und den Lehrstuhl für Französisch.
Schon die Periode vor den zweiten Weltkrieg war turbulent: am Ende der 1920er Jahren gab es auch in Debrecen antisemitische Demonstrationen, Vorträge und Prügeleien.
Auch die Wirtschaftskrise hat Debrecen erreicht: unterschiedliche Lehrstühle wurden abgebaut oder zusammengezogen, um die Kosten weiter zu reduzieren wurden Entlassungen, Pensionierungen und Versetzungen angewendet.
Der Unterricht an der Universität musste pausieren, als im Laufe des zweiten Weltkriegs die Wehrmacht im März 1944 das Hauptgebäude annektierte. Unter schwierigen Bedingungen (Heizstoffmangel, Lehrkräftemangel) konnte man die Vorlesungen am Ende des Jahres neu starten, deren Hörerzahl sich in einigen Monaten wieder auf dem Niveau von vor der Unterbrechung befand.
Die politischen Entwicklungen haben aber das Leben der Universität weiter beeinflusst. Im Jahr 1949 wurden die Lehrstühle für Sprachen zusammengezogen. Das Institut für Moderne Sprachen wurde von László Országh geleitet und es umfasste die Lehrstühle für Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Russisch und Rumänisch. Wenige Monate später wurde angeordnet, dass der Unterricht von modernen Sprachen pausieren muss. Das bedeutete, dass die Studierenden der Fächer Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch dazu gezwungen waren sich neue Fächer zu wählen, oder das Studium der ursprünglichen Fächer in einer anderen Stadt fortzusetzen.
Im Jahr 1957 kamen aufgrund der politischen Veränderungen die Fremdsprachen wieder auf die Tagesordnung. Unter der Leitung von László Országh konnte sich auch der Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur neu organisieren. Die neue Organisation umfasste auch den Lehrstuhl für Deutsch und Englisch, der ab 1962 von Lajos Némedi geleitet wurde.
Die Zahl der Lehrenden erhöhte sich im Laufe der Jahre allmählich, am Anfang mussten die Unterrichtsaufgaben von zwei Lehrkräften bewältigt werden: die deutsche Literatur wurde von Lajos Némedi und die deutsche Sprachwissenschaft wurde von Sándor Gárdonyi unterrichtet.
In den kommenden Jahren wirkte der Lehrstuhl für Deutsche Sprache manchmal als Lehrstuhlgruppe, manchmal als Institut, bis wegen der intensiven Erhöhung der Studentenzahl (auch dank dem Rückzug der Russischen Sprache) im September 1992 das Institut für Germanistikgegründet wurde. Dazu gehörten anfangs drei, ab 2006 bis zum heutigen Tag zwei Lehrstühle: der Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft und der Lehrstuhl für deutsche Literatur.